Trauerbegleitung

Trauerbegleitung

Aus eigener Erfahrung weiß ich nur zu gut was es heißt zu trauern. Nachdem ich 2019 ein Kind im Rahmen einer Totgeburt verlor, erkrankte nur drei Jahre später meine Mutter plötzlich und sehr schwer. Sie überlebte. Aber meine Mama verlor ich dennoch.
Die Verarbeitung meiner eigenen Trauer und die Tatsache, dass mir in diesen schweren Zeiten die meisten Menschen in meinem Umfeld sehr empathisch und unterstützend entgegentraten, schürten schon bald den Wunsch in mir etwas von dieser tiefen Dankbarkeit, welche ich spürte, zurückzugeben. Ich wusste, dass es nicht selbstverständlich war, dass ich durch mein soziales Netz so gut aufgefangen wurde. Viel zu viele Trauernde erfahren genau diese Unterstützung nicht. Die Trauerbegleitung, vor allem die Begleitung und Unterstützung verwaister Eltern, liegt mir deshalb ganz besonders am Herzen.
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Trauer

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf Verluste und kann sich in emotionalen, körperlichen, kognitiven und sozialen Veränderungen äußern.

Nicht nur, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren kann es zu einem Trauerprozess kommen. Auch eine Trennung vom Partner oder der Partnerin, das Versterben eines geliebten Haustieres, der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine schwere Erkrankung, mit der damit verbundenen Veränderung, kann uns in tiefe Trauer stürzen.

Trauer verstehen: ein Verlauf mit vielfältigen Facetten

Trauer ist ein höchst individueller Prozess der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Sie ist keine Krankheit, sondern ein notwendiger Weg, um den Verlust zu akzeptieren und mit ihm zu leben. Es können in dieser Zeit die unterschiedlichsten Gefühle auftreten, welche sich im Laufe der Zeit ändern und in Wellen auftreten können. Trauerbegleitung kann helfen diese Emotionen zu verarbeiten und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Oft werden Phasen wie Verleugnung, Wut, Verhandlung, Depression und Akzeptanz durchlaufen, wobei die Reihenfolge variieren kann. Trauer kann außerdem auch körperliche Symptome auslösen, wie beispielsweise Schlafstörungen, Appetitverlust oder -zunahme, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Muskelverspannungen. Trauernde können darüberhinaus Schwierigkeiten beim Denken und Konzentrieren haben. Sie können sich verwirrt oder desorientiert fühlen und haben oft Gedanken die sich um den Verlust drehen. Die Trauer kann sich außerdem auf soziale Beziehungen auswirken indem sich einige Menschen zurückziehen und alleine sein möchten, während andere Unterstützung und Nähe suchen.

Trauer: ein individueller Prozess ohne festen Zeitrahmen

Insgesamt verläuft die Trauer in aller Regel nicht gradläufig, wird nicht stetig besser oder weniger und ist auch nicht nach dem berühmt berüchtigten ersten Trauerjahr überwunden. Sicherlich ist das erste Jahr das schlimmste. All die ersten Male danach. Die Wunde ist noch frisch und die Seele ganz besonders empfindlich.
Generell gilt, dass die Trauer keinen festgelegten Zeitrahmen hat. Die Dauer kann stark variieren und hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Beziehung zum Verstorbenen, der Art des Verlusts und den persönlichen Bewältigungsmechanismen.
Trauer ist so individuell und vielseitig wie wir es sind. Jeder Mensch trauert anders – nicht nur zeitlich. Männer trauern anders als Frauen. Und Kinder trauern sowieso anders als Erwachsene. Sollte ich den Verlauf der Trauer von Erwachsenen und Kindern vergleichen, so würde ich Erwachsenen wohl am ehesten eine Berg- und Talfahrt, welche spiralförmig verläuft, zuordnen und Kindern das Hüpfen in Trauerpfützen. Immer mal wieder springen Kinder mit voller Kraft in eine kleinere oder größere Trauerpfütze, während Erwachsene innerlich häufig völlig zerrissen sind und vor einem Leben stehen, welches neu sortiert werden muss.
Aussage einer jungen Frau nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod ihres Ehemannes

Wenn Hiergebliebene keine Gelegenheit hatten sich von ihrem geliebten Menschen zu verabschieden kann dies die Trauer zusätzlich verstärken.

Verwaiste Eltern

Im Fall von verwaisten Eltern – Eltern, die den Verlust eines Kindes erlebt haben – ist die Trauer oft besonders intensiv und komplex. Mütter und Väter, die dieses schmerzhafte Ereignis erleben, können mit einer Vielzahl von Emotionen und Herausforderungen konfrontiert sein, die von Trauer und Verzweiflung bis hin zu Schuldgefühlen, Wut, Leere und Identitätsfragen reichen. Trauerbegleitung für verwaiste Eltern ist darauf ausgerichtet diesen speziellen Bedürfnissen gerecht zu werden und eine unterstützende Umgebung zu bieten, in der Eltern ihre Gefühle ausdrücken können, ohne verurteilt zu werden. Dies gilt vor allem auch für Paargespräche, in welchen verwaiste Eltern ihre Emotionen und Gedanken miteinander teilen können, um gemeinsam an ihrer Bewältigung zu arbeiten und einander eventuell besser zu verstehen.
Der Verlust eines Kindes kann die Identität von Eltern stark beeinflussen. Begleitend möchte ich helfen mit diesen Veränderungen umzugehen, damit eine neue Art von Normalität und somit Wege gefunden werden können wie das Leben trotz des Verlustes weitergeführt werden kann. Ein Leben danach.
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Suizid

Eine weitere spezielle Form der Trauer ist die Trauer nach Suizid.
Sie kann von besonders starken Emotionen wie Schock, Schuldgefühlen, Wut, Enttäuschung und tiefer Traurigkeit geprägt sein, welche überwältigend sein können und sich über lange Zeit hinziehen können.

Der plötzliche und selbstverschuldete Tod eines geliebten Menschen durch Suizid kann oft einen Schock auslösen. Die Hiergebliebenen sind häufig von Gefühlen des Unverständnisses und der Verwirrung geplagt da sie die Gründe für den Suizid möglicherweise nicht nachvollziehen können. Angehörige und enge Freunde neigen dazu sich selbst die Schuld für den Suizid zu geben, indem sie sich fragen, ob sie hätten helfen können oder ob sie Anzeichen übersehen haben. Diese Schuldgefühle können die Trauer intensivieren.

Das Umfeld Trauernder

Das Umfeld Trauernder hat es häufig nicht leicht. Aus Angst etwas Falsches zu sagen wird häufig geschwiegen. Meines Erachtens, ist der größte „Fehler“, welchen das Umfeld einer trauernden Person begehen kann, zu schweigen. Oft wird aus Angst etwas Falsches zu sagen, lieber nichts gesagt. Und das Thema oder die Person an sich wird stattdessen gemieden.
Ich wünsche mir mutige Mitmenschen die die trauernde Person ansprechen, sich nach deren Verlust erkundigen, beistehen und signalisieren, dass sie da sind. Und wer nicht weiß, was er sagen soll, dem kann ich nur empfehlen, genau das so auszusprechen. Ein „Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll“ ist das was viele von uns empfinden. Dies auszusprechen ist keine Schande und auch nicht falsch. Es zeigt der trauernden Person allerdings, dass ihr teilhabt und das ihr da seid. Es gibt so viele unfassbar tragische Verluste – was soll dazu auch schon gesagt werden? Es gibt keine Worte, welche den Schmerz lindern oder den Verlust wiederbringen könnten. Es lähmt viele von uns. Und das darf beim Namen genannt werden.
Für manche ist es sehr schwer die Trauer der Hiergebliebenen auszuhalten – aber die trauernde Person muss sie auch aushalten. Die Traurigkeit, den Verlust und vor allem sich selbst. Wir können den Schmerz nicht lindern, können die verstorbene Person nicht zurück bringen und doch bin ich davon überzeugt, dass es gemeinsam ein kleines bisschen erträglicher wird. Niemand sollte alleine durch diese zutiefst schmerzliche Zeit gehen müssen. Einfühlsames Zuhören kann für die Betroffenen eine unvorstellbar große Unterstützung sein.

Bei verwaisten Eltern möchte ich das Umfeld außerdem dazu ermutigen, den Namen des Kindes auszusprechen, an den Geburtstag und an den Todestag zu denken und dies den Eltern auch mitzuteilen.
Gerade wenn das Kind sehr früh verstorben ist, kann es sein, dass das soziale Umfeld häufig noch keinen Bezug zu dem Kind aufbauen konnte und es somit oftmals früher oder später wieder in Vergessenheit gerät. Für die Eltern gibt es nichts schmerzlicheres als das Gefühl, dass niemand mehr an das verstorbene Kind denkt. Das Gefühl, das ihr Kind für andere nicht existiert hat bzw. nicht mehr existiert. Auch wenn verwaiste Eltern mit der Zeit lernen mit ihrem Verlust und dem Schmerz zu leben, wenn sie ihr Leben weiterführen und die offensichtliche tiefe Trauer überwunden haben – die tiefe Narbe in ihrem Herzen bleibt für immer. Der Verlust ihres Kindes bleibt für immer. Ihr Kind bleibt für immer – wenn auch nur im Herzen der Eltern.

No Go’s:

Floskeln! Auf Floskeln jeglicher Art darf gerne verzichtet werden.
Aussagen wie „die Zeit heilt alle Wunden“, „das wird schon wieder“ und bei verwaisten Eltern Sätze wie „dann versucht ihr es eben noch einmal“ können tief verletzend auf Trauernde wirken. Auch gut gemeinte Ratschläge wie der Vorschlag, die Kleidung des verstorbenen Ehemannes zu entsorgen oder den Kinderwagen zu verräumen kann eher dazu führen, dass die trauernde Person sich nicht ernst genommen, übergangen oder gedrängelt fühlt. Trauernde bemerken in der Regel von alleine, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist – und dieser ist wieder bei jedem trauernden Menschen zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten der Fall. Manche räumen so schnell wie möglich alles weg, während andere möglichst lange alles genau so belassen wie es bisher war.

Integrative Trauerbegleitung

Diese Art der Begleitung zielt darauf ab, dabei zu helfen, mit der Trauer umzugehen, den Trauerprozess zu verstehen, zu bewältigen, Wege zu finden, mit dem Verlust zu leben und das Leben neu zu sortieren. Dies kann ein sehr kräftezehrender und anstrengender Weg sein. Es ist der Weg der Trauerarbeit. Trauerbewältigung ist harte emotionale Arbeit, bei welcher ich unterstützend meine Hand reiche.

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Meine Begleitung

Die integrative Trauerbegleitung beinhaltet dabei nicht nur die reine Begleitung Trauernder, sondern geht einen Schritt weiter indem sie verschiedene therapeutische Ansätze und Techniken integriert, um den individuellen Bedürfnissen der trauernden Person gerecht zu werden. Sie kann Elemente aus verschiedenen Therapieformen wie:

einschließen. Der Fokus liegt darauf, eine breitere Palette von Ressourcen und Werkzeugen bereitzustellen, um die Trauerbewältigung zu unterstützen und die Heilung zu fördern.

Mein Ziel ist es

Trauernden eine professionelle, ganzheitliche und einfühlsame Unterstützung anzubieten, indem ich auf die individuellen Bedürfnisse eingehe, während der Prozess der Trauerarbeit durchlaufen wird.

Mein Ansatz basiert dabei auf einer tiefen Überzeugung von Empathie, Einfühlungsvermögen und Unterstützung.

Trauer ist eine äußerst persönliche und schmerzhafte Erfahrung die jeder Mensch auf die unterschiedlichste Weise erlebt. Ich betrachte es als meine Aufgabe und meine Verantwortung in den individuellen Trauerreisen zu begleiten und zu unterstützen. Dazu schaffe ich einen sicheren und urteilsfreien Raum in welchen Gedanken, Gefühle und Erinnerungen frei geteilt werden könne. Ich höre dabei nicht nur auf das, was gesagt wird, sondern auch auf das, was unausgesprochen bleibt.

Meine Begleitung

Statt sich nur auf die Schmerzen und den Verlust zu fokussieren helfe ich dabei die persönlichen Ressourcen zu identifizieren und zu stärken. Gemeinsam suchen wir nach Bewältigungsstrategien und Aspekten die in der Trauerarbeit hilfreich sein können.
Der Entschluss eine professionelle Trauerbegleitung in Anspruch zu nehmen kann von individuellen Bedürfnissen geprägt sein, wie zum Beispiel:
Nicht nur in meiner therapeutischen Arbeit stehe ich für Mitgefühl, Respekt und Hoffnung. Ich glaube fest daran, dass Menschen die Fähigkeit zur Heilung und zur Wiederherstellung ihrer Lebensfreude in sich tragen, auch nach einem so schweren Verlust wie dem eines geliebten Menschen. Ich verstehe meine Rolle auf diesem Weg zu begleiten und zu unterstützen.
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